Unterschneitbach St. Emmeran

Das Äußere der Kirche

Der mächtige Satteldachturm der Kirche St. Emmeran in Unterschneitbach lässt ein hohes Alter erkennen. Dieser älteste Bauteil der Kirche dürfte wohl aus dem 12. Jahrhundert – also aus romanischer Zeit – stammen. Der Bau war in früherer Zeit das einzige Gebäude aus Stein im Dorf. Nur deswegen hat er die Zerstörung der benachbarten hölzernen Burganlage im Winter 1394/95 im ersten bayerischen Hauskrieg überdauert. Aus der Burg, der Kirche und dem zugehörigen Hof (später „Jungbauer“) entwickelte sich das Dorf Unterschneitbach.

1840 lebten in Unterschneitbach 171 Menschen. Um diesen den nötigen Platz in der Kirche zu bieten, wurde der ursprünglich fast rechteckige Bau mit dem Eingang an der Nordseite erstmals 1854 nach Westen erweitert. Eine weitere, schon 1914 geplante Verlängerung des Gebäudes konnte erst 1953 in Angriff genommen werden.

Seit 1804 hat das Dorf, welches damals 27 Wohngebäude umfasste, einen eigenen Friedhof. Zuvor wurden die Toten, der Filialgemeinden, auf dem Gottesacker an der St. Michaelskapelle außerhalb der Aichacher Stadtmauern bestattet.

Rundgang durch die Kirche

Innenansicht Unterschneitbach

Die Kirche war ursprünglich mit farbigen Wandfresken ausgemalt. Geringe Reste dieser Bilder aus gotischer Zeit (wohl um 1400) finden sich an der Nordwand des Kirchenschiffes beim linken Seitenaltar. Die frühklassizistische Ausstattung, die heute das Bild des Kircheninnenraums prägt, stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit (ab 1720) war Unterschneitbach eine Hofmark des Deutschen Ordens in Blumenthal. Daran erinnert das schwarze Deutschordenskreuz am Altartisch im Deckengemälde des Kirchenschiffs. Die Bilder dürften wohl von dem Friedberger Maler Sigismund Reis stammen. Durch die im Gemälde unterhalb des Geistlichen im Chorrock lesbare Jahreszahl 1762 ist deren Entstehungszeit dokumentiert. Während das Bild im Altarraum die Aufnahme Emmerans in die Reihe der Seligen zeigt, veranschaulicht das Fresko im Kirchenschiff seine Glorie im Himmel und die Anrufung durch das hilfesuchende gläubige Volk mit der Bitte „Sey gnedig deinem Volckh“. Weitere erhörte Anrufungen zeigen die getönten Malereien an der Decke des Kirchenschiffs.

Glocken und Orgel der Kirche

Das Kirchengeläut besteht heute aus vier Bronzeglocken. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1719. Sie wurde ebenso wie die Glocke von 1724 in der Münchener Glockengießerei „Langenegger und Ernst“ hergestellt. 1949 kam eine zu Ehren des heiligen Ulrich gestiftete Glocke hinzu, die in Lauingen angefertigt worden war. 1965 konnte das Geläut um eine 600 Kilo schwere, in Erding gegossene Glocke zu Ehren des heiligen Emmeran erweitert werden. Es gibt wohl nur wenige Orte, die eine so hohe „Glockendichte“ haben – man könne sagen, pro 100 Einwohner eine Glocke.

Im Jahr 1922 erhielt die Kirche wohl erstmals eine Orgel. Das Instrument wurde von der Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen mit zwei Manualen und sechs Registern gebaut.

Kirchenpatron St. Emmeran

Emmeran gilt als besonderer Fürsprecher bei Gott bei schwerer Erkrankung von Kindern. In früherer Zeit wurde als äußeres Zeichen das sog. „Emmeransleiterl“, welches sich an der nördlichen Kirchenwand bei einer kleinen Figur des Heiligen als Attribut befindet, aus der Kirche entliehen und zu dem kranken Kleinkind ins Bettchen gelegt.
Das Patrozinium St. Emmeran ist in der Diözese Augsburg selten. Vermutlich gibt es einen Bezug zu der Diözese Regensburg, da der Hl. Emmeran dort Bistumspatron ist. Es ist auch urkundlich erwähnt, dass Regensburger Klöster Besitzungen im Paartal hatten.

Kirchenrenovierung 2016

2016 endete die Kirchensanierung, deren Kosten rund 535 000 Euro betrugen. Die Arbeiten bezogen sich hauptsächlich auf das Äußere und den Turm des Gotteshauses. Im Innenraum wurden lediglich kleinere Risse behoben. Der komplette Dachstuhl der romanischen Chorturmkirche wurde samt Dachrinnen und Ziegeldach erneuert. Zudem wurden eine Dämmung und eine Verkleidung mit Kupferblech angebracht.

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